DIE QUADRATUR DES KREISES ALS NÄHERUNGSLÖSUNG
Copyright © Klaus Piontzik
7.5.0 | Was ist Geomantie? | |
7.5.1 | Niedersachens kosmischer Maß-Schlüssel | |
7.5.2 | Die Externstein-Pyramide | |
7.5.3 | Quadraturdreiecke in Deutschland | |
7.5.4 | Quadraturdreiecke in Europa | |
Ursprünglich bezieht sich der Begriff Geomantie auf eine arabische
Form der Weissagung, die sich Ende des ersten
Jahrtausends, von den moslemischen Ländern ausgehend,
nach Europa und nach Afrika hin, verbreitete. In vielen
heutigen Lexikas wird Geomantie daher immer noch als
Wahrsagungsmethode aus Erdbeben oder ähnlichen
Phänomenen erklärt. Die asiatische sprich chinesische Form der Geomantie wird als "Feng-Shui" bezeichnet, und lautet in der Übersetzung ganz einfach Wind und Wasser. In der klassischen chinesischen Literatur findet man noch den Begriff "ti li" was mit "Beschaffenheit der Landschaft" übersetzt wird und, in modernerer Ausdrucksweise, als Geographie bezeichnet werden könnte. Wie
Stephen Skinner in seinem Buch "Chinesische
Geomantie" zeigt, existiert noch ein dritter
Begriff, nämlich der des "kan-yü". Wörtlich
übersetzt bedeutet dies "Wagen des Himmels und der
Erde" und soll sich auf die runde Platte des
Kompasses (Himmel) beziehen, der in die quadratische
Erdplatte eingesetzt ist. Dagegen präsentiert "Feng-Shui" die Form-Schule, die sich mehr mit dem Zyklus der fünf Elemente und ihren Ausdrucksformen in Landschaft und Architektur beschäftigt. Die chinesische Form der Geomantie läßt sich als Theorie und Praxis der Standortbestimmung in Harmonie mit den Elementen und dem Himmel interpretieren. Der englische Missionar E.J.Eitel war quasi der erste Europäer, der sich mit dieser chinesischen Variante der Geomantie beschäftigte. 1873 erschien sein Werk über Feng Shui. Die Bezeichnung "Geomantie" wurde in dieser Zeit dann auch von anderen Schriftstellern aufgegriffen, um "Feng-Shui" zu übersetzen. Der Begriff Geomantie, in seiner heute gebräuchlichen Form, wurde vor etwa 20 Jahren durch Nigel Pennick in England geprägt. In seinem Buch "Die alte Wissenschaft der Geomantie" interpretiert er diesen Begriff als "Gespür für die Erde". In dem 1998 veröffentlichtem Werk "Geomantie / Tiefenökologie" von Andreas Lentz wird Geomantie als "Gewahrsein der Erde" beschrieben. Für den modernen westlichen Menschen erscheint daher die von Nigel Pennick vorgenommene Klassifizierung der Geomantie als Wissenschaft etwas befremdlich. Was für sogenannte "Sensitive" selbstverständlich und plausibel sein mag, ist für viele Menschen eher ein rein subjektiver Vorgang. In Anlehnung an die Bezeichnung Geomantie als königliche Kunst, könnte man Geomantie heute eher als Kunstform begreifen. Ein gutes Beispiel dazu wären die Projekte von Marko Pogacnik, dessen bekannteste Schöpfung das geomantische System in der Parkanlage des Schlosses von Kerpen Türnich ist. In seinem Buch "Die Erde heilen" ist dieses System ausführlich dargestellt. Man sollte jedoch nicht vergessen, das die traditionelle Wissenschaft über eine ganzheitliche Sichtweise verfügte, und sich daher auch keine Einzeldisziplinen im modernen Sinne ausbildeten. Dies geschah erst im Zuge der Aufklärung, also ab dem 17ten Jahrhundert. Eine Folge der Objektivierung war die (bisher noch) nicht beweisbare Existenz vieler esoterischer Elemente in der Geomantie. In Folge wurden diese Teile einfach fallengelassen, jedenfalls von offizieller Seite aus. Im Laufe der Zeit, durch Tradierung zum Allgemeingut geworden, sank die Geomantie eher auf das Niveau einer Glaubensfrage, oder wurde auch ganz vergessen. Eine Ausnahme bildet hier Island. Es ist das einzige Land in Europa, in dem sich geomantische Praxis, seit uralten Zeiten, bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Das Wahrnehmen und die Beschreibung der Erde, in ihren Formen und Wesen, mitsamt der Beziehungen zwischen diesen Teilen, ist allerdings erst eine Hälfte der Geomantie. Die andere Hälfte besteht ja daraus, das Erspürte dann auch umzusetzen. Und zwar durch Erhaltung und Formung von Landschaftsstrukturen. Durch die Untersuchungen von Alfred Watkins, Anfang dieses Jahrhunderts, über die sogenannten "ley-lines" in England, wurde Geomantie dann wieder ein Gegenstand der Forschung. Seitdem gibt es in den angelsächsischen Ländern eine durchgehende Forschungstätigkeit , während dieses Jahrhunderts. Die auch, bis auf den heutigen Tag, durch Nigel Pennick, John Michell, Paul Devereux und andere andauert. In Deutschland gestaltet sich die Situation leider etwas komplizierter. In den 30er Jahren dieses Jahrhunderts existierten hier ebenfalls Untersuchungen geomantischer Art. Die Studien von Wilhelm Teudt (Germanische Heiligtümer), Hermann Wirth und Josef Heinsch kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie Watkins, nämlich der Existenz großräumiger Landschaftsstrukturen. Die
Einbindung in das damals bestehende nationalsolazistische
Gefüge , und zwar in das sogenannte "Ahnenerbe",
und das politische Engagement hauptsächlich von Wilhelm
Teudt führten nach dem 2ten Weltkrieg, im Zuge der
Entnazifizierung, zu einem abrupten Ende jedweder
Forschung im geomantischen Bereich. Von einem ganzheitlichen Standpunkt aus betrachtet, bilden lebende Wesen und Umwelt eine Einheit. Daher kann Formung der Landschaft auch immer als Formung der darin lebenden Wesen verstanden werden. Also, esoterisch gesehen, erzeugen raumgreifende Landschaftsstrukturen (mit den hinreichenden Energiequellen versehen) durchsetzt mit architektonischen Konstruktionen, die nach bestimmten Mustern geordnet sind (um die Energien zu leiten), auch Wirkungen auf die darin lebenden Wesen, gleichwelcher Art. Damit ist Geomantie ein Instrument, das (aus einer bestimmten Sicht) die Macht besitzt Kulturen zu schaffen und zu formen. So ist es also nicht verwunderlich, wenn die königliche Kunst eben eher als Kunst der Könige gehandelt worden ist. Also die Kunst der Eingeweihten und Mächtigen. Und genau dieser Machtaspekt ist ein wesentlicher Triebfaktor der Neugier höchster Nazikreise gewesen. Darüber hinaus versuchten sie auch tatsächlich noch, ihre erworbenen Kenntnisse in die Tat umzusetzen, heißt also Kulturformung zu betreiben. Nicht nur die Wewelsburg in der Nähe von Paderborn oder das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg oder die Plannungen für Berlin belegen dies, es existieren da nämlich noch eine ganze Reihe anderer architektonischer Zeugnisse, aus dieser Zeit, in Deutschland. Dieses
Interesse der Nazis an der Geomantie und auch ihe
Planungen hatte zum Ende des 2ten Weltkrieges fatale
Folgen. Um die Geinheimnisse zu bewahren, kam es zur
Vernichtung unersetzlicher Dokumente. Und nach dem Krieg
beschlagnahmten Amerikaner und Engländer (denen das
Interesse der Nationalsozialisten durchaus bekannt war)
das Übriggebliebene und transportierten es ab. In jedem Fall ist nur so verständlich, warum die Geomantie in Deutschland dann, als national- sozialistisches Gedankengut gebrandmarkt und derart verschwiegen und tabuisiert werden konnte, das sie für die folgenden Jahrzehnte fast vollkommen in Vergessenheit geriet. Oder lediglich als Kuriosität bzw. Glaubenssache angesehen wurde. Beispielhaft sind hier die alten Leute, die noch mit Ruten oder Pendeln Wasseradern aufspüren konnten. Daher ist im Bereich Geomantie, zumindest in Deutschland, auch noch eine gewisse Vergangenheitsbewältigung angesagt. Erst die, in den letzeten Jahre laufende, New Age- und Esoterikwelle hat das Thema der Geomantie wieder nach Deutschland gespült. Vielen Menschen sind die Begriffe Energielinien oder Orte der Kraft oder Feng-Shui schon mal begegnet, und erzeugen auch ein gewisses Interesse. Aber was es mit diesen Linien und Orten auf sich hat, das kann so gut wie niemand erklären. Die meisten, mehr oder weniger esoterischen Erklärungsversuche bzw. Modelle, sind zwar für so genannte "Sensitive" hinreichend plausibel, aber Begriffe wie Wasser- oder Feuerenergie sind vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, in ihrer Existenz (noch) nicht bewiesen. Sind demzufolge auch (noch) kein Objekt wissenschaftlicher Forschung. |
In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts
existierten in Deutschland ebenfalls Untersuchungen
geomantischer Art. Die Studien von Wilhelm Teudt
(Germanische Heiligtümer), Hermann Wirth und Josef
Heinsch kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie Watkins,
nämlich der Existenz großräumiger
Landschaftsstrukturen. Die Abbildung ist Teil einer Studie von Dr.
Joseph Heintsch, aus seinem Buch "Vorzeitliche
Raumordnung als Ausdruck magischer Weltschau" das
1959 veröffentlicht wurde und in dem die Quadratur bzw.
die zugehörigen Zahlenverhältnisse eine Rolle spielt. Bemerkung: In der Geomantie werden Quadraturdreiecke in derRegel als Cheopspyramiden bezeichnet. Siehe dazu: Quadratur und Cheopspyramide |
Die Externsteine bei Horn/Detmold sollen nach Machalett die Spitze eines Quadraturdreiecks sein, das sich über ganz Europa erstreckt. Siehe dazu: Externsteine |
Die Externsteinpyramide nach W.Machalett |
Hier werden Delphi
und Gizeh angegeben, als zur Ostseite der Pyramide
gehörend. Und da kann ich nur sagen: entweder Delphi oder Gizeh, aber beides zusammen geht nicht. Nimmt man Delphi, was auch winkelmässig besser passt, und berechnet die Linie, dann geht diese nämlich etwa 200 km an Gizeh vorbei. Solche Fehler entstehen, wenn man globale Karten nimmt und einfach Lineale drauflegt, ohne sich um die Krümmung der Erde zu kümmern. |
Die Veröffentlichung einer
naturwissenschaftlich ernstzunehmenden Untersuchung
erfolgte in Deutschland erst wieder 1988, als das Buch
von Jens Möller "Geomantie in Mitteleuropa"
erschien. Das darin publizierte Lichtmeßsystem bietet nämlich einen Ansatz für eine geometrische Begründung der Geomantie. Die Benutzung von Bergen und/oder Türmen in Verbindung mit Licht- und Spiegelsystemen bzw. die Ausrichtung nach astronomischen Begebenheiten (Sonne bzw. Mond) gestattet eine geophysikalische Ableitung und auch Bestimmung von Linien. |
Weiterhin kann Jens Möller in seinem Werk zeigen, das ein Teil dieser Linien zusammen mit bestimmten Orten, im süddeutschen Raum hauptsächlich um Karlsruhe herum, eine überaus komplexe Geometrie erzeugen, in der Figuren wie 5- oder 6-Ecke, und auch Quadraturdreiecke einbezogen sind. |
Schließlich zeigt J.M. Möller in seinem Buch, das auch im Europäischen Raum sogenannte Cheops-Pyramiden (Quadraturdreiecke) vorhanden sind. |
Eine Analyse der Linien von Jens M. Möller ist hier zu finden: Analyse der Möllerschen Linien |