LEY-LINIEN
Der Name Ley-Linien leitet sich ursprünglich von Aufreihungen
englischer Ortschaften mit den Endungen -leigh bzw. -ley
(altenglisch für Lichtung, Rodung) ab. Also
von Orten die durch eine Linie verbunden werden konnten.
Ihre Existenz wurde zum ersten Mal 1921 von dem
Engländer Alfred Watkins formuliert.
1969 brachte der Schriftsteller John Michell (The View Over Atlantis) Leylinien mit
spirituellen und mystischen Theorien in Verbindung, die
zu einer neuen Interpretation der Linien führte.
In der heutigen Geomantie (siehe Marco Pogacnik Die Erde heilen) versteht man unter
Leylinien Linien mit einer bestimmten energetischen
Charakteristik. Auf der Linie pulsiert die sogenannte
Herzschlagkernschwingung und Energie wird teilweise
spiralförmig (Yin-Wirbel) abgegeben.
WILHELM TEUDTWilhelm Teudt und
Josef Heinsch kamen zu den deselben Ergebnissen wie
Alfred Watkins in England, nämlich der Existenz
großräumiger Landschaftsstrukturen. Heinsch äußerte
sogar
das die deutsche Landschaft in ihrer urtümlichen
sakralen Raumordnung eine riesige, umfassend einheitliche
Hieroglyphe darbietet.
Wilhelm Teudt und Josef Heinsch können als Begründer
der deutschen Geomantie (damals Kultgeographie genannt)
angesehen werden und haben damit die Geomantie in
Deutschland in der Vergangenheit wesentlich beeinflusst.
Wilhelm Teudt kam zu der Erkenntnis, dass heilige Orte
durch ein Netz gerader Linien miteinander verbunden sind.
Sein Buch "Germanische Heiligtümer" (1926)
besaß für die Nazis quasi Kultstatus. Teudts
grundlegende These zur germanischen Vorgeschichte besagt,
dass die auf dem Gebiet des späteren Deutschland
lebenden Germanen bereits vor ihrer Berührung mit
Römern und Westfranken eine eigene hochstehende Kultur
gehabt hätten.
AHNENERBE
Wilhelm Teudt avancierte zeitweise
zum Leiter von Heinrich Himmlers Ahnenerbe. Das deutsche Ahnenerbe beschäftigte sich mit allem was die
germanischen Traditionen betraf. Dazu gehörten alte
Lieder und Tänze, Folklore, Legenden, Runen,
Symbolismus, rassische Studien, die Geomantie, Megalithen
und auch das Paranormale.
Wie E. Carmin in seinem Buch "Das schwarze
Reich" zeigt, hatten die inneren Zirkel des
nationalsozialistischen Systems, allen voran
Himmler,,einen überaus okkulten, heute würde man sagen
esoterischen, Hintergrund und Zweck. Wir müssen deshalb
der Frage nachgehen: Welchen Bezug hatte das Interesse
der Nazis zur Geomantie?
EXTERNSTEINE
Teudt hatte von Himmler eine
direkte Anweisung, die Externsteine als sakrales Monument des deutschen Geistes
wieder zu beleben, wie es angeblich 1200 Jahre vorher
gewesen sein soll. Geplant war auch eine Replik der
Irminsul auf den Externsteinen zu platzieren.
Die Irminsul war eine heilige Säule oder heiliger Baum
der Sachsen. Teudt war sogar der Ansicht, dass die
originale Irminsul, also die von Karl dem Großen
zerstörte, ehemals an den Externsteinen gestanden hat.
Die Externsteine bilden die Spitze eines Quadraturdreiecks, welches als Externstein-Pyramide bezeichnet wird. Die beiden anderen Ecken
des Dreiecks ergeben sich durch die Orte Salvage
(Atlantis heute etwa Lanzarote, Teneriffa) und Gizeh (Cheopspyramide).
Die Grundseite des Dreiecks entspricht einer Quadratseite
und die Höhe des Dreiecks ist gleich dem Radius des
Kreises. Kreis und Quadrat bestzen dann den gleichen
Umfang.
Die Externstein-Pyramide wurde 1976 von Walther Machalett publiziert und fand seine Fortsetzung in
den Linien die Jens Möller, in seinem Buch
"Geomantie in Mitteleuropa", veröffentlicht
hat (1988/92).
WEWELSBURG
Außerdem steht die Wewelsburg in direkter Beziehung zu den Externsteinen,
was im dritten Reich von höchster Bedeutung war.
Laut dem Buch von Nigel Pennick Hitlers Secret Sciences ging
Himmler etwa 1934 davon aus, das ein geomantisch
zentraler Ort es ihm bzw. seinem schwarzen Orden
ermöglichen würde, ganz Deutschland psychisch zu
beeinflussen. Geomanten im Ahnenerbe wählten für diesen
Ort eine alte Festung in
Westfalen aus die Wewelsburg.
Und das mag auch das geomantische Interesse Himmlers an
der Wewelsburg erklären: Er erhoffte wohl über den
Bezug zu den Externsteinen Einfluss auf das deutsche bzw.
europäische Gittersystem zu erhalten. Das lässt sich
als energetischer Angriff der Nazis auf die geomantischen
Fundamente Europas werten.
GEOMANTISCHE PLANUNGEN IM DRITTEN
REICH
Wie weitreichend die
nationalsozialistischen geomantischen Pläne waren, zeigt
E.R. Carmin in seinem Werk "Das schwarze
Reich" im Kapitel "Die Planlandschaften der
Zukunft". Schon um 1930 herum existierten umfassende
Pläne der Landschaftsgestaltung innerhalb gewisser
nationalsozialistischer Führungskreise. Carmin berichtet
von einem Professor Grünberg, der in der Planungsstelle
des Königsberger Gauleiters Koch tätig war. Dort steht
wörtlich (Zitat Rauschnigg):
"Er
hatte in seinem Institut Karten entwerfen lassen mit
Verkehrslinien, Kraftfeldern, Kraftlinien, Autostraßen,
Bahnlinien, Kanalprojekten. Genau geplante
Wirtschaftslandschaften erstreckten sich über den ganzen
Osten bis zum Schwarzen Meer, bis zum Kaukasus. Auf
diesen Plänen waren bereits Deutschland und Westrußland
eine riesige wirtschaftliche und verkehrspolitische
Einheit.
Selbstverständlich nach Deutschland orientiert, von
Deutschland geplant und geführt. Es gab in dieser
Planwirtschaft kein Polen mehr, geschweige denn ein
Litauen. Hier war das Verbindungsstück eines riesigen
kontinentalen Raumes, der sich von Vlissingen bis
Wladiwostok im Fernen Osten erstrecken sollte".
Diese Beispiele verdeutlichen, das alle größeren
architektonischen wie landschaftlichen Projektierungen
der Nazis stets auch geomantische Projekte gewesen sind,
z.B Hitlers Hauptquartier die "Wolfsschanze"
oder das Ehrenmal in
Wittringen. Ebenso wie der Reichparteitag in Nürnberg
und die Prachtalleen in Berlin.
Es sollte damit aber auch klar sein, das die
Nationalsozialisten lediglich versuchten auch dieses alte
Wissen für ihre Zwecke zu benutzen. Die Konsequenz ist,
das (Gross)Geomantie in Deutschland keine
nationalsozialistische Konzeption, sondern ein viel viel
älterer Plan ist.
JOSEF HEINSCH
Von Josef Heinsch sind Dokumente
übermittelt (Nigel Pennick Hitlers Secret
Sciences), die belegen das er Studien zu Stonehenge in England und zu Ordy in der ehemaligen Tschechowslowaskei
machte.
Heinsch beschreibt 1937 in der Ortung in
kultgeometrischer Sinndeutung den sogenannten Gottesberg
als Ausdruck bzw. Entsprechung des Weltenbaumes Yggdrasil. Die keltische Weltenesche war ein
dreistämmiger oder -ästiger Baum, der mit seinen Ästen
den Himmel und mit seinen Wurzeln die Erde fest hält.
Josef Heinsch fand das "heilige Berge" den
Beginn von Ley-Linien darstellten. Das ist dann später
von Paul Devereux übernommen und nach England transportiert
worden.
Dementsprechend
ist es auch ein natürlicher Ausdruck dieser
kosmisch-sakralen Himmelsbildvorstellung, dass die als
urtümliche Zentren für das kultische wie völkische
Gemeinschaftsleben überall in Erscheinung tretenden
Gottesberge sich regelmäßig in allen deutschen Gauen
noch heute nachweisen lassen und dass sich überdies von
ihnen ausgehend die umliegende Landschaft in ihren
Grenzen mit allen irgendwie bedeutsamen Örtlichkeiten
allenthalben nach den gleichen Maßeinheiten und
Maßverhältnissen in den Richtungsbeziehungen
einheitlich geortet zeigt.
Von Josef Heinsch stammt das
Werk Vorzeitliche Raumordnung als Ausdruck
magischer Weltschau (1937). Überliefert sind auch
Beiträge in Zeitschriften und einzelne Schriftstücke.
Josef Heinsch war ebenfalls zeitweise ins Ahnenerbe
involviert.
GESCHICHTE DER GEOMANTIE
Durch die Beteiligung von Hermann Wirth, Wilhelm Teudt, Joseh Heinsch und anderer
Geomanten am Ahnenerbe lässt sich auch erklären warum
die Geomantie im Zuge der Entnazifizierung nach dem
zweiten Weltkrieg, als nationalsozialistisches
Gedankengut eingestuft wurde.
In England existiert eine durchgehende geomantische
Forschung seit Alfred Watkins, die bis auf den heutigen
Tag andauert. Die bekanntesten Geomanten sind Nigel
Pennick, John Mitchell und Paul Devereux .
In Frankreich finden sich geomantisch orientierte
Menschen wie Boudaille, Circare, Doumayrou, Guichard und
Guinguand.
Anfang des 20ten Jahrhunderts bzw. schon im
Kaiserreich bis ins dritte Reich hinein gab es auch eine
ausgeprägte Forschung auf dem Gebiet der Geomantie in
Deutschland.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es in Deutschland zu einem
Bruch.
Die Einbindung in das nationalsozialistische Gefüge,
insbesondere in das sogenannte "Ahnenerbe"
brachten die Geomantie im Nachkriegsdeutschland in
Misskredit. Folgerichtig kam es in Deutschland nach dem
zweiten Weltkrieg, im Zuge der Entnazifizierung, zu einem
abrupten Ende jedweder Forschung im geomantischen
Bereich.
So ist es verständlich, warum die Geomantie in
Deutschland, als nationalsozialistisches Gedankengut
gebrandmarkt und derart verschwiegen und tabuisiert
wurde, dass sie für die folgenden Jahrzehnte fast
vollkommen in Vergessenheit geriet oder lediglich als
Kuriosität bzw. Glaubenssache angesehen wurde.
Beispielhaft sind hier die alten Leute, die noch mit
Ruten oder Pendeln Wasseradern aufspüren konnten.
Erst die in den 90er Jahren des 20ten Jahrhunderts
aufkommende New Age- und Esoterikwelle hat das Thema der
Geomantie wieder nach Deutschland gespült und
salonfähig gemacht.
SPÄTFOLGEN DES DRITTEN REICHS
Das Interesse der Nazis hatte für
die Geomantie noch weitere fatale Folgen. Um ihre
Geheimnisse zu bewahren, vernichteten die Nazis bei
Kriegsende zahlreiche unersetzliche Dokumente.
Und nach dem Krieg beschlagnahmten sowohl die Amerikaner
als auch Britische Sondereinheiten (denen das Interesse
der Reichsregierung durchaus bekannt war, da sie nach
ähnlichen Kriterien arbeiteten), das übrig gebliebene
Material und transportierten es ab.
Neben der Zerstörung vieler Archive durch die
Bombardements in den Kriegsjahren ist dies der
Hauptgrund, warum in Deutschland in vielen Städten keine
oder nur lückenhafte Aufzeichnungen über
architektonische und landschaftsstrukturierende Gebilde
der letzten 100 Jahre vorhanden sind. Obwohl gerade in
diesen Zeiten eine überaus rege Bautätigkeit
stattgefunden hat.
Lediglich aus den verbleibenden Resten und Forschungen
nach dem Krieg lässt sich einiges rekonstruieren.
Außerdem existieren noch angelsächsische
Veröffentlichungen zu dem Thema, z.B. Hitlers
Secret Sciences von Nigel Pennick
Der größte Teil der alten geomantischen Unterlagen
dürfte aber heute in England zu finden sein.
ERHALTEN GEBLIEBEN
Erhalten geblieben sind auch die
hier gezeigten Dokumente. Dabei handelt es sich um drei
Schriften mit dem Titel "Vorzeitliche Ortung in
kultgeometrischer Sinndeutung 1 +2". und "Zur
Wiederaufdeckung der vorchristlichen Kultgeographie"
Der Beitrag "Vorzeitliche Ortung in
kultgeometrischer Sinndeutung 1 + 2" ist u.a. in der
Zeitschrift "Allgemeine
Vermessungs-Nachrichten" Heft 22+23, Jahrgang 1937
zu finden.
|