DIE GESTALT DER ERDE

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11 - Das harmonische Mittel




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11.0

Das harmonische Mittel

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Es existieren verschiedene Mittelwerte, und zwar sind es das geometrische Mittel, das arithmetrische Mittel, das harmonische Mittel und das quadratische Mittel. An dieser Stelle betrachten wir zuerst nur das harmonische Mittel.

Für zwei Grössen a und b (z.B. die grosse und die kleine Achse einer Ellipse), aus denen der harmonische Mittelwert gebildet werden soll, gilt dann folgende Beziehung:

Das harmonische Mittel allgemein:
harmonisches Mittel


Das harmonische Mittel für die (Halb)Achsen einer Ellipse:
harmonisches Mittel einer Ellipse



11.1

Das harmonische Mittel und die Ellipse

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Das harmonische Mittel nimmt eine besondere Stellung bezüglich der Ellipse ein. Es existiert nämlich ein Zusammenhang mit der Schmiegekreis-Konstruktion.

In Abbildung 11.1 sind die x und die y - Komponente des Punktes S das halbe harmonische Mittel zwischen den beiden Halbachsen a und b.

Es gilt: xS = yS = yP = h/2 = hm

Der Punkt S ist gleichzeitig auch der Schnittpunkt der (Ellipsen)Diagonalen AB' mit der Quadratdiagonalen MC'

Schnittpunkte
Abbildung 11.1 - Ellipse und harmonisches Mittel



11.2

Ableitung des Schnittpunktes

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Der Punkt S liegt wie der Punkt SG auf der Diagonalen AB'. Wie in Kapitel10 schon mit dem Punkt SG geschehen, kann der Punkt S auch hier auf die Ellipse übertragen werden. Und so entsteht der Punkt P, als Schnittpunkt der y-Koordinate (des Punktes S) mit der Ellipse.

Die Koordinaten des Schnittpunktes P lassen sich rein analytisch, also mathematisch, ermitteln. Die Ableitung für den Schnittpunkt geschieht folgendermassen:

Das harmonische Mittel für die beiden Halbachsen der Ellipse :

harmonische Mittel für die beiden Halbachsen der Ellipse

Für die Funktionsgleichung einer Ellipse gilt:

Funktionsgleichung einer Ellipse

Aufgrund der geometrischen Konstruktion (Abb. 11.1) gilt für die y-Koordinate: y = yP = h/2

Ersetzen von y durch h in der Funktionsgleichung und anschliessende Auflösung nach x liefert dann xP:

Funktionsgleichung f�r x

Für die geozentrische Breite Ψ des Punktes P gilt: tanΨ = y/x = h/(2x)

Einsetzen der entsprechenden Terme in die Gleichung und anschliessende Kürzung liefert:

tangens geozentrische Breite

Der Formfaktor fo schließlich, kann ja auch noch durch n, den Numerus der Abplattung dargestellt werden:

Formfaktor

Ersetzen von fo durch n und Umstellung liefert dann den geozentrischen Winkel:

geozentrischer Winkel



11.3

Numerische Auswertung

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Lässt man n, also den Numerus der Abplattung, in 0,25er Schritten einen bestimmten Bereich durchlaufen, erhält man eine Tabelle von Breitenwinkeln. Der Bereich ist so gewählt, das alle geodätischen Systeme darin enthalten sind.

Geodätisches System
Numerus der Abplattung
geozentrische Breite
 
n
ψ
 
296
29° 58"
 
296,25
29° 58‘ 19,31"
 
296,5
29° 58‘ 19,39"
 
296,75
29° 58‘ 19,48"
IRE
297
29° 58‘ 19,56"
 
297,25
29° 58‘ 19,65"
 
297,5
29° 58‘ 19,73"
 
297,75
29° 58‘ 19,81"
Enz. Brit.
298
29° 58‘ 19,9"
WGS
298,24
29° 58‘ 19,98"
IUGG
298,25
29° 58‘ 19,98"
GRIM2
298,255
29° 58‘ 19,98"
 
298,5
29° 58‘ 20,07"
 
298,75
29° 58‘ 20,15"
Bessel
299
29° 58‘ 20,23"
 
299,25
29° 58‘ 20,32"
 
299,5
29° 58‘ 20,4"
 
299,75
29° 58‘ 20,48"
 
300
29° 58‘ 20,57"


Aus der Tabelle sind folgende Minimal-Maximal-Grenzen, für die geozentrische Breite, ersichtlich:

für 296 ≤ n ≤ 300 gilt: 29° 58‘ 19,22" ≤ ψ ≤ 29° 58‘ 20,57"

Daher gilt für die geozentrische Winkeldifferenz: Δψ = 1,35"

Durch Umrechnung lassen sich die geographischen Minimal-Maximal-Grenzen ermitteln:

für 300 > n > 296 gilt: 30° 08 ‘ 17,66" ≤ φ ≤ 30° 08‘ 24,4"

Also beläuft sich die geographische Winkeldifferenz auf: Δφ= 6,74". Das entspricht einer Strecke von etwa 208,5 Meter.

Ausgehend von einem Rotationsmodell für die Erde, hätten wir hier sogar weitere zwei ausgezeichnete Breitengrade vor uns mit:
φ5 = +30° 08‘ 17,6-24,5" N
φ6 = -30° 08‘ 17,6-24,5" S



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