Wertet man alle Mittelwerte aus, die an
einer Ellipse, bezüglich der Achsen, möglich sind, so
ergeben sich fünf Fälle.
Diese sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die
Werte sind dabei gerundet, da alle Mittelwerte lediglich
ein paar Bogensekunden bzw. Bogenminuten von den
angegebenen Zahlenwerten abweichen.
Die Art der Mittelwertbildung ist dabei beliebig. Daher
wird hier nicht mehr zwischen den einzelnen Mittelwerten
unterschieden, sondern die Mittelwerte
allgemein mit M bezeichnet.
FALL
Mittelwertbedingung
Winkel
I
R=M
45°
II
y=M/2
30°
III
x=M/2
60°
IV
x=M
3°
V
y=M
-
Bemerkenswert ist, das für y = M keine Mittelwerte existieren,
da alle Mittelwerte grösser als die kleine Halbachse
sind und daher ausserhalb der Ellipse liegen würden.
Zeichnet man alle vorhandenen Mittelwerte in die Ellipse
ein, so ergibt sich Abbildung 13.1
Abbildung 13.1 - Ellipse und Mittelwerte
13.1
Mittelwertpunkte und Erde
Nimmt man als Erdmodell ein
Rotationsellipsoid, so ergeben die Mittelwerte aus
Abbildung 13.1 ausgezeichnete Breitengrade.
Nimmt man ein dreiachsiges Ellipsoid als Erdmodell (Werte
von Lundquist und Veist), so ergeben sich einzelne Punkte.
Diese Punkte werden ab jetzt als Mittelwertpunkte
bezeichnet.
Trägt man alle Mittelwertpunkte in eine Zeichnung der
Erde ein, so ergibt sich Abbildung 13.2
Abbildung 13.2 - Erde und Mittelwertpunkte
13.2
Mittelwertpunkte und Wasserverlauf
Ein Teil der Mittelwertpunkte der Erde
verfügen über einen erstaunlichen Zusammenhang mit dem
Wasserverlauf der Erde. In der nächsten Abbildung (13.3)
bedeuten die blauen Punkte Wasservorkommen in Form von
Seen und Binnenmeeren. Die türkis gefüllten Punkte
stellen Flussdeltas dar.
Abbildung 13.3 - Mittelwertpunkte und Wasserverlauf
Wasservorkommen
lassen sich an folgenden Mittelwertpunkten finden:
Südamerika-Amazonasbecken, Nordamerika-Ontario-See,
Nordeuropa-Ladoga-See, Afrika-Victoria-See, Asien-Chanka-See,
Australien-zwei Gebiete mit mehreren Seen
Die wichtigsten Flussdeltas, die auf
Mittelwertpunkten liegen sind:
Po-Delta, Donau-Delta und Wolga-Delta in Europa und
direkt darunter das Nil-Delta und das Euphrat/Tigris-Delta.
Sowie in Südamerika Rio de la Plata und Amazonas-Delta,
in Nordamerika der Hudson Bay und in Asien das Jangtse-Delta
Ferner sind in Europa das Adriatische Meer, das
Schwarze Meer und das Kaspische Meer mit
Mittelwertpunkten assoziiert, sowie der bottnische
Meerbusen.
Interessant ist auch die Lage des Mittelmeeres
zwischen den Mittelwertpunkten. Zwischen zwei
Mittelwerten liegt auch der Baikal-See in Asien.
Die Fluss-Deltas liefern hier quasi die Antwort. Da
Wasser stets abwärts fliesst, müssen die Flussdeltas
niedriger als die Umgebung liegen. Und das bedeutet:
Die
Mittelwertpunkte, stellen bezüglich der Landmassen, die
niedrigsten Punkte auf der Erdoberfläche dar.
13.3
Mittelwertpunkte und Landverteilung
Vervollständigt man Abbildung 13.3 noch
mit den ausgezeichneten Breitengraden, die durch die
Schmiegekreis-Konstruktion und das harmonische Mittel
entstehen, so ergibt sich Abbildung 13.4.
Eingezeichnet ist ebenfalls der Nullmeridian des
dreiachsigen Ellipsoids.
Abbildung 13.4 - Mittelwertpunkte und Landverteilung
Die Kontinente liegen fast gänzlich
ausserhalb der Gebiete in denen sich die Mittelwerte
befinden. Man hat hier fast den Eindruck als würden die
Kontinente es vermeiden in die Bereiche mit den
Mittelwertpunkten zu geraten.
Und da wo
Kontinentalmassen in die Mittelwertbereiche hineinragen,
befinden sich auch grössere Wasseransammlungen.
Nimmt man statt der Erddarstellung in Globusform eine
Karte der Erde als Geoid (Grim2) so ergibt sich Abbildung
13.5.
Abbildung 13.5 - Geoid, Mittelwertpunkte und Landverteilung
Noch deutlicher wird es, wenn alle Mittelwert-Breitengrade
und Längengrade eingezeichnet werden
Abbildung 13.6 - Geoid und Mittelwerte (Merdidiane und Breitenkreise)
Anhand der Abbildung 13.6 lässt sich
erkennen, das praktisch (fast) alle Erhebungen bzw.
Vertiefungen auf dem Referenzellipsoiden in Zusammenhang
stehen mit:
den gefundenen Mittelwertpunkten (harmonisch,
geometrisch, arithmetisch) bzw. deren Meridianen oder
Breitekreisen, den ausgezeichneten Breitengraden (Schmiegekreis-Konstruktion)
und den beiden Hauptachsen des dreiachsigen Ellipsoids
Somit lässt
sich abschliessend sagen, das ein dreiachsiges Ellipsoid
durchaus Relevanz bezüglich der Erdgestalt besitzt und
diese sich als relativ symmetrisch erweist.
Dadurch ergeben sich Eigenschaften der Erdoberfläche,
die bisher in der Geodäsie und der Geophysik noch gar
nicht berücksichtigt worden sind.
Zumal da noch ein Zusammenhang zum
magnetischen Feld der Erde besteht. Es gibt eine
Korrelatin der Lage der magnetischen Extremwerte zur dem
hier gezeigten Mittelwert-System bzw. zum dreiachsigen
Ellipsoiden. Siehe dazu: "Magnetisches
Feld der Erde"