Energetik

Energieformen und Seinsformen

Copyright © Klaus Piontzik



3 – BEWUSSTSEIN


Um etwa 100 n. Chr. entstand das ptolemäische Weltbild, auch als geozentrisches System bekannt, das bis ins Mittelalter hinein als gültige Weltdarstellung angesehen wurde.
Erst 1543, als Kopernikus sein Hauptwerk veröffentlichte, stand eine alternative Erklärung zur Verfügung. Es dauerte allerdings noch fast ein Jahrhundert bis sich die heliozentrische Weltsicht durchsetzte. Zwischen 1609 und 1619 erschienen dann die drei Keplerschen Gesetze, und damit war die Ablösung des geozentrischen Systems vollzogen, zumindest auf wissenschaftlicher Ebene.

Wie aus der Geschichte bekannt ist, war dieser Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild nicht unproblematisch. Noch 1616 stand ja Galilei vor einem inquisitorischem Gericht, wegen seiner Unterstützung der heliozentrischen Sichtweise. Für die katholische Kirche war Geozentrismus zum Dogma geworden, und ein jeder, der eine andere Meinung vertrat wurde verfolgt.
Ihre Mittelpunktstheorie des Menschen als Abbild Gottes war fest mit dem scheinbaren astronomischen Umlauf der Gestirne verbunden. Man ging also davon aus, das die Wirklichkeit, (in diesem Fall eigentlich nur das Scheinbare), genau so funktioniert wie unser Erleben, ja sogar eine Reflexion des Erlebten darstellt. Innen und Außen waren miteinander verquickt.
So war es wohl unausweichlich, das die Durchsetzung des neuen Weltbildes eine Veränderung nicht nur in den Wissenschaften sondern in den Machtverhältnissen und der psychologischen Landschaft bewirkte.
Anstatt sich nun Gedanken über das SCHEINBARE, das WIRKLICHE und das ERLEBTE zu machen, schüttete man das Kind mit dem Bade aus, und drehte die Sichtweise einfach um.

Von nun an ging man davon aus, das das Erleben dem Wirklichen (dem Scheinbaren) entspricht. Da die Erde nicht mehr im Mittelpunkt stand, konnte auch der Mensch (das Ich) nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Erleben wurde zu einem subjektiven Faktor im Menschen. Es erfolgte die Trennung von Innen und Außen.
Die Folge war eine Beeinträchtigung des Erlebensbereiches als Orientierungsmittel, und eine Zunahme der rationalistischen Sichtweise. Das Denken begann die Herrschaft zu übernehmen.
Es begann das Zeitalter der Aufklärung, und es entstand das, was wir heute als Rationalismus zu bezeichnen pflegen. Einer der bis heute bekanntesten Aussagen jener Zeit, ist die von Rene Descartes (1596-1650)

Ich denke, also bin ich.

Diese Aussage ist nicht richtig wie noch zu sehen sein wird, sondern kann eher als Symptom eines Vorganges begriffen werden, den man als Verlust der Mitte bezeichnen könnte.
Denn in der Mitte seiner Erfahrungswelt, so erlebt sich tagtäglich ein jeder Mensch, seit alters her. Von unserem Erleben ausgehend, lässt sich nach wie vor sagen:

3.0.1 - SATZ

DAS ICH IST MITTELPUNKT SEINER ERLEBENSWELT


Es ist möglich (durch bestimmte Meditationen) das Denken, das Fühlen und die Empfindungen abzuschalten. In einen solchen Zustand hört man aber nicht auf dauzusein. Man ist ganz einfach bewusstes Sein.

Bewusstsein ist die Komponente im Menschen, die dies alles eben ERLEBT. denn es gilt:

Erleben = Funktion des Bewusstseins

Bewusstsein ist quasi eine integrative Instanz, die die Summe aller Wahrnehmungen bildet und sich im Ichpunkt fokussiert.
Und diese integrative Instanz werden Neurologen und Biologen nicht im Gehirn vorfinden, da können die noch so lange sondieren oder Tomografien herstellen.
Denn wie im Gehirn laufen in Datenverarbeitungsmaschinen, z.B. Computer, Roboter lediglich die einzelnen Informationen als Datenströme durch irgendwelche Verarbeitungseinheiten. Bei beiden wird man zwar alle Einzelinformationen über Aufgenommenes und innere Zustände isoliert vorfinden und orten können. Aber da ist nirgends eine integrative Instanz, die alle diese Informationen zusammenfass,t geschweige denn diese auf einen ERLEBENSFOKUS abbildet.

Ein Fehler besteht in der Wahrnehmungsgleichung: Ich = Bewusstsein
denn es gilt:

Ich = Funktion des Bewusstseins = Fokus des Bewusstseins

Die Funktion des Bewusstseins ist eben Erfahrung, Erleben die in der Ich-Erfahrung gipfelt. Wir müssen eine Differenzierung des Bewusstseins von Körper, Gefühl und Denken vornehmen, die ja eigentlich nur weitere Bewusstseinsfunktionen darstellen.

Und da Erleben nur über Bewusstsein möglich ist, müssen wir auch Bewusstsein von der Wirklichkeit bzw. vom Scheinbaren differenzieren.
Wie das obige Beispiel zeigt, müssen wir zwischen Erleben, Scheinbarem und Wirklichkeit unterscheiden.
Der Fehler besteht in der Wahrnehmungsgleichung :
Wirklichkeit = Erleben

Wirklichkeit --> Scheinbares --> eigene Realität

Denn wenn man sogenanntes subjektives Erleben als Erfahrung einfach zulässt, wird man schnell erkennen, das selbst der Begriff Bewusstsein noch erweitert werden muss.
Das nämlich SEINSFORMEN existieren und Bewusstsein eben EINE Seinsform ist. Und das ein Teil des Bewusstseins als menschliches Bewusstsein bezeichnet werden kann. Das ist auch so ein Fehler des westlichen Denkens zu meinen:
Bewusstsein. = menschliches Bewusstsein


Bewusstsein stellt einen grundlegenden Faktor dar, ist also nicht nachbaubar, d.h. entsteht nicht durch die Komplexität oder durch besondere Konfiguration eines Systems oder einer Menge von Komponenten, sondern ist essentiell wie Zeit und Raum ein für uns einfach Vor-Gegebenes.


3.0.2 - DEFINITION: Dimension

Unter der Dimension eines Systems ist die maximale Anzahl unabhängiger Komponenten zu verstehen, die dieses System bedingen.

3.0.3 - BEZEICHNUNG: Ebene

Ein anderer Begriff für Dimension ist Ebene

3.0.4 - BEZEICHNUNG: n-dimensional

Wenn ein System von n Komponenten abhängt, so heißt es n-dimensionales System mit n Element aus N
n ist Element der natürlichen Zahlen N = {1,2,3,4,5,6,7,...}


Wir leben in einer 4-dimensionalen Welt, wenn man von den drei Dimensionen des Raumes und der Zeit ausgeht. Wenn das 3-Ebenen- Modell berücksichtigt wird erhalten wir 6 Dimensionen, da noch die astrale wie mentale Ebene hinzukommen. Dieses Modell wird nun noch um den Faktor Bewusstsein erweitert.


3.0.5 - AXIOM

BEWUSSTSEIN IST EINE DIMENSION (Ebene)

Es wird wohl möglich sein, Maschinen zu konstruieren die in ihrem Verhalten wahrscheinlich erstaunlich Menschlich sein werden, und trotzdem weit davon entfernt ein Bewusstsein über sich und die Welt zu entwickeln. Es wird kein maschinelles Bewusstsein geben, d.h. Stanislaw Lem's Roman Golem wird immer ein Science Fiktion bleiben. Also KI ADIEU ! (KI = Künstliche Intelligenz)
Besser wäre den Begriff der partitiellen Intelligenz einzuführen um die Thematik genauer zu treffen. KI impliziert den Begriff des künstlichen Bewusstseins und das ist eigentlich irreführend.

Damit braucht man sich auch nicht mehr zu fragen wie Bewusstsein zustande kommt, sondern kann in gewohnter naturwissenschaftlicher Weise ganz einfach fragen: Wie funktioniert Bewusstsein?

Welche Funktionen besitzt Btewusstsein, bzw. welche Funktionen kann Bewusstsein ausführen ?

 

3.1 – REGELKREISE


Um einen brauchbaren Ansatz für eine umfassende und damit ganzheitliche Betrachtungsweise zu erhalten müssen wir nach einem System Ausschau halten, das in der Lage ist unsere Welt und uns selbst zu beschreiben, d.h. so Komponenten wie Physis (Umwelt,Körper), Psyche (Fühlen), Geist (Denken) und Bewußtsein (Erleben, Wille) enthält und auch deren Interaktionen untereinander beschreibt.

Einen ersten Ansatz für eine solche Betrachtungsweise unserer Welt und uns selbst liefert die Steuer- und Regelungstechnik mit dem Modell des Regelkreises. Die in der Informatik bzw. im technischen Bereich gebräuchliche Darstellungsweise eines Regelkreises sieht folgendermaßen aus.


3.1.1 DEFINITION: Regelkreis für technische Systeme

Alles was ein technisches oder natürliches System von sich und der Welt registriert, die Art und Weise wie es in der Welt reagiert und agiert, hängt im Wesentlichen von vier Komponenten ab :

1) einem Gefüge, das als Fundament, Umgebung oder Prozeß registriert wird durch

2) ein Sensorensystem (in bzw. auf einem Trägersystem) so das

3) eine Auswertungseinheit dies mit seiner Programmierung vergleichen und gegebenenfalls durch

4) Handlung mit einem Aktorensystem auf seine Umwelt (1) zurückwirken kann

Technischer Regelkreis

Abbildung 3.1.1 - technischer Regelkreis


Diese Darstellungsweise genügt, solange sie auf bewußtseinslose Systeme angewendet wird. Wenn es jedoch um lebende Wesen geht, darf die Bewußtseins- bzw. Erlebenskomponente nicht vernachlässigt werden. Lebewesen erleben, und zwar sich und die Welt. Im menschlichen Fall gipfelt dieses Erleben ja in der Ich-Erfahrung..
Bewußtsein erlebt, und so muß das obige Regelkreis-Modell um einen Erlebensanteil erweitert werden.


3.1.2 DEFINITION: Regelkreis für lebende Systeme

Alles was lebende Wesen von sich und der Welt wahrnehmen, die Art und Weise wie sie die Welt erleben, wie sie in ihr agieren und reagieren, hängt im Wesentlichen von fünf Komponenten ab :

1) einem Gefüge bzw. einer Umwelt, das als Fundament, Umgebung und als Prozeß registriert werden kann, durch

2) ein Sensorensystem in einem Organismus bzw. einem Trägersystem, so das

3) ein Auswertungssystem die registrierten Daten vorverarbeiten kann, damit

4) ein Bewußtsein dies erleben kann

5) mit seinem Weltmodell vergleichen und gegebenenfalls durch Handlung mit den Aktoren seines Organismusses auf seine Umwelt (1) oder sich selbst (2) zurückwirken kann.

Regelkreis für lebende Systeme

Abbildung 3.1.2 - Regelkreis für lebende Systeme

Zusammenfassend lassen sich die Komponenten und die Funktionen eines Regelkreises wie folgt darstellen.

3.1.3 DEFINITION: Der Regelkreis als 5-dimensionales System


Ein Regelkreis ist ein System das aus fünf Komponenten besteht :

1) Umwelt bestehend aus Erscheinungsformen

2) Registrierung über ein Sensorensystem

3) Verarbeitung mit einer Auswertungseinheit

4) Erleben durch ein Bewußtsein

5) Verhalten über ein Aktorensystem


Im erweiterten Regelkreis-Modell sind also alle grundlegenden Teile enthalten die ein ganzheitlicher Ansatz erfordert.
So betrachtet, läßt sich der Regelkreis für technische Systeme durch Reduzierung einer Komponente (4) aus dem Regelkreis für lebende Wesen gewinnen. D.h. der technische Regelkreis stellt lediglich einen Spezialfall des lebenden Regelkreises dar.

 

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Der Autor - Klaus Piontzik