Sonnenring am Bodensee 50 sakrale Stätten in einer Spiralanordnung Copyright © Klaus Piontzik |
Die Ausrichtung der
Kirche zu den Himmelsrichtungen, die Auslegung der Kirche
als Vier-Elemente-Platz, die Zuordnung der Kirche zu
Weiblich, Mond und Wasser mitsamt der Darstel-lung der
Erdgöttin in der Brunnenanlage, sowie die Verwendung von
Turmknöpfen lassen den Schluss zu, dass hier die
Prinzipien der Bauhüttenkunst angewendet worden
sind. Was wiederum bedeutet, dass die vier
Himmelsrichtungen den vier jahreszeitlichen Darstellungen
der Erdgöttin, in ihren drei Aspekten, entsprechen.
Im Weltbild des entwickelten Matriarchates ist eine deutliche Trinität der Göttin mit der Unterteilung in den weißen, roten und schwarzen Aspekt auszumachen. Darüber hinaus existiert noch als Viertes die Gesamtdarstellung der Göttin mit ihren drei Aspekten. Erdgöttin = Mutter Erde = Mutter Natur = Natur = Kosmos = Schöpfung Begleitet wird die Erdgöttin vom Heros, einer männlichen Gestalt. Korrespondierend mit den einzelnen Phasen der Göttin, verkörpert der Heros auch unterschiedliche Qualitäten, allerdings definiert er sich immer in Abhängigkeit zur Großen Mutter. |
Norden Im Norden wohnt die dreigestaltige Göttin an sich. Diese jungfräuliche weiße Erdgöttin stellt den Zusammenhang zur ewigen Einheit dar. In dem Wort Norden steckt auch das Wort Norne. Die Norne gilt als die Vorläuferin der dreieinigen Göttin im germanisch/keltischen Raum. Die Verbundenheit mit der Einheit ist in Heiden auf geradezu wundersame Weise gegeben. Schaut man auf Heiden und über den Bodensee, ergibt sich das folgende Bild. |
Für den geomantisch
Sensitiven und Kundigen ist über der Mitte des Bodensees
ein Landschaftsengel (siehe auch Marko
Pogacnik: Schule der Geomantie) auszumachen, der das
gesamte Bodenseeumfeld erfüllt. Oder um mit den Worten
einer Heilerin zu sprechen: Dort befindet sich eine
Himmelsleiter. Neben der Jungfräulichkeit finden wir bei der weißen Göttin als stärkstes Merkmal deren Wildheit, die in der Herrschaft über die Jagd und den Kampf zum Ausdruck kommt. Dem Charakter der jungen Göttin entsprechen folgende Symbole: Das sind die Attribute der Jagd, wie Pfeil und Bogen (oft noch heute assoziiert mit Dana/Artemis) sowie jagdbare Tiere. Je nach Region werden der weißen Göttin unterschiedliche, als sehr kraftvoll und kämpferisch gesehene Tiere zugeordnet, so z.B. Katzen. Ebenso regional bedingt ist die Unterscheidung der ihren Himmelswagen ziehenden Tiere. So trifft man auch auf Hirsche oder Löwen. |
Und so erklärt sich das Wappen von Heiden:Der Hirsch repräsentiert die Erdgöttin/Natur. Als führende und ordnende Kraft darüber wirkt das solare männliche Bewusstsein.Die grüne Farbe steht für die Natur. Das Blau korrespondiert mit dem Blau in der Sonnenuhr und steht für Luft und Geist (aber auch für Wasser und Leben) |
Osten Der Osten ist die Himmelsrichtung der Frühjahrs-Tag und Nacht-Gleiche und markiert das erste markante Ereignis im Jahreslauf der Sonne. Der Heros erscheint in erwachender, wachsender Kraft. Von seiner Entwicklung hängt die Fruchtbarkeit der Mutter Erde ab. Dennoch bezeichnet Oste(r)n die Muttergöttin, stammt doch Oste(r)n ursprünglich von Astarte, der steinzeitlichen Mutter von Byblos ab, vergleichbar etwa mit der Muttergöttin Hathor in ägypten. Ihr Name wandelte sich zur Göttin Eostre der (Angel)Sachsen. Ostern ist bereits der Beginn der Phase der Roten Göttin. Zur Zeit des Sonnenaufganges bei Frühjahrs (und Herbst) -Tag und Nacht-Gleiche sind auf der Ost-Westachse der Kirche alle Elemente vorhanden. Süden Der Süden markiert das zweite markante Ereignis im Jahreslauf der Sonne, nämlich den Sonnenhöchststand. Der Süden steht für die Heilige Hochzeit von Göttin und Heros. Die rote Göttin erhält ihre Farbbezeichnung von der ihr zugeordneten Vollmondphase. Die rote Phase der Göttin steht für die reife, fruchtbare, erotische, sexuell aktive und fordernde Frau, für die Liebe in all ihren möglichen Interpretationsmöglichkeiten. (Venusischer Aspekt) Die Brechung ihres Mythos war Hauptanliegen und Notwendigkeit während der patriarchalen Um- und überformung tradierter matriarchalischer Kulturen und hat auch in Heiden stattgefunden. (Sonnenuhr, Wappen) Für die Heilige Hochzeit ist das Symbol des Heros die Sonne. Die Symbolik der Sonne als Heros bedeutet, dass sich für das Wappen von Heiden noch eine weitere Bedeutungsebene erschließt. Die Darstellung von Hirsch und Sonne entspricht dann der Darstellung von Erdgöttin und Heros. Und weist darauf hin, dass in Heiden (und Umgebung) die Göttin und der Heros herrscht, wir also eine Landschaft der Göttin vor uns stehen haben. Schaut man vom Bodensee (also auch von Heiden aus) aus nach Süden, ergibt sich das folgende Bild. |
Zu sehen ist das Gebirge
des Säntis. Berge stellen die
Verbindung zwischen Himmel und Erde dar (siehe Marko
Pogacnik: Schule der Geomantie Berge stellen ein
(Kristall)Energiesystem dar, dass himmlische Energien
aufnimmt, sie transformiert und an die Erde weitergibt.
Das Energietransformationssystem der Berge steht in engem
Zusammenhang zur Erdgöttin). Berge stellen also die
Hochzeit von Himmel und Erde dar und daher ist auch die
Landschaft südlich von Heiden stimmig mit der
Hochzeitsthematik an der Südseite der Kirche. Das Thema
der Hochzeit wird bei der Betrachtung der Brunnenanlage
in Stadtplatz noch mal erscheinen. Westen Die Herbst-Tag und Nacht-Gleiche markiert mit dem dritten markanten Ereignis im Jahreslauf der Sonne zugleich auch den übergang der Phase der Roten Göttin zu der Schwarzen Göttin. Die Phase von Tod und Wandlung des Heros steht an, die dunkle Jahreszeit beginnt, die Alte Frau regiert. Die schwarze Göttin erhält ihre Farbbezeichnung von der ihr zugeordneten Mondphase, dem Neumond. Die schwarze Göttin ist die Herrscherin über das Jenseits, die Unterwelt. Sie steht für Tod, Wandlung und Wiedergeburt. Am Westeingang der Kirche (Erde) befindet sich ein kleiner Brunnen mit fließendem Trinkwas-ser. Hier kommen also Erde und Wasser zusammen. Die Urmutter (Nerthus / Urda / Ursa / Ber-ta) war eng verbunden mit Wasser, aber immer im Zusammenhang mit dem Element Erde. |
Insgesamt findet hier durch die Prinzipien der Bauhüttenkunst eine Offenbarung der göttlichen, weiblichen Trinität an der Kirche in Heiden statt, die mit dem umliegenden Land, also dem Appenzeller Land, in Einklang steht. Die weibliche, göttliche Trinität kann dann wie folgt dargestellt werden: |
Dies ist das erste Geheimnis der Heidener Kirche die Offenbarung der Existenz einer göttlich, weiblichen Trinität. Und durch das Wissen um diese Zusammenhänge lässt sich dann auch das Wappen von Heiden erklären. Im Wappen und auch hinsichtlich der Erdgöttin taucht ebenfalls deren Begleitung der Heros auf. Der auch als Mensch/Bewusstsein/Christus interpretierbar ist. Dieser Thematik wollen wir uns als nächstes zuwenden. |