Paul
Schultze-Naumburgs Tätigkeit als Architekt und
Lebensreformer war eng mit seinem Saalecker
Wohnsitz verbunden. Bereits in den 1890er Jahren
hatte er ernsthaft erwogen, sich hier niederzulassen. Ein
Beweggrund hierfür war zweifellos die landschaftliche
Schönheit. Daneben beeinflusste die günstige
Verkehrsverbindung (Bahnstation Großheringen) die Wahl.
Der Kauf des umfangreichen Geländes, zu dem ein eigener
Wald gehörte, fand kurz nach 1900 statt. Das Grundstück liegt oberhalb des Dorfes Saaleck, hoch auf einem Felsen über der Saale, von wo aus der Blick in viele Richtungen landschaftliche Schönheiten erschließt. Die Errichtung des Haupthauses erfolgte 1902, noch in einer Zeit, bevor Schultze-Naumburg seine ersten größeren Bauaufträge erhalten hatte. |
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Haupthaus an der Saale | ||
Das Gebäude,
das sein Bauherr und Architekt später als
Jugendsünde bezeichnet hat, war vornehmlich
auf die Bedürfnisse des Malers Schultze-Naumburg
orientiert, der seit 1901 an der Großherzoglichen
Kunstschule in Weimar unterrichtete und dem ein großes
Atelier das Wichtigste war. Über seine Intentionen schrieb er: Die Hauptsache war mir, daß ich einen sehr großen Arbeitsraum bekäme, der an die 12 Meter lang, an die 9 Meter breit und 6 Meter hoch sein und der eine schöne Balkendecke mit zwei mächtigen Unterzügen haben müßte. . Um einen solchen Raum sollte nun ein ganzes Haus gebaut werden. Auch die Wirtschaft interessierte mich nicht sonderlich, es genügte mir, daß eine Küche, eine Anrichte und ein paar Nebenräume vorhanden sein mußten. Es entstand ein großes Haus im Stil eines Landsitzes mit manchen Mängeln in den Grundrissdispositionen. |
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Die Bibliothek |
Speisezimmer | Veranda im Westteil |
Der
Errichtung des eigenen Wohnhauses bildete den Auftakt zu
einer umfangreichen Anlage. Es entstanden eine
Pförtnerei, die Gärtnerei, Dienstgebäude und Garagen. Die Bautätigkeiten und die Beschäftigung mit der Gartenanlage währten bis in das erste Kriegsjahr 1914 hinein. Das gestalterisch Schwächste in dem umfangreichen Komplex war das Hauptgebäude. Schultze-Naumburg klagte darüber: Ich selbst aber wohnte in einem Hause, das mir mehr oder weniger als ein Versuchskarnickel erschien, an dem ich nun auch ewig herumbaute und änderte, ohne die Grundfehler der Gesamtanlage beseitigen zu können. |
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Der Park |
Um seine Jugendsünde ungeschehen zu machen, reifte in Schultze-Naumburg der Entschluss, das Wohnhaus abzureißen und durch ein neues zu ersetzen. Die Pläne dazu lagen bereits in der Schublade. Doch Weltkrieg und Nachkriegszeit verhinderten eine derartige Radikalkur. |
Allerdings
entstand 1923/1924 eine Hauserweiterung nach Osten, bei
der in einem langen Flügel sämtliche Wirtschafts- und
Personalräume und ein größeres Speisezimmer
untergebracht wurden. Dieser Umbau ist bis heute erhalten geblieben. |
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Ostansicht Haupthaus mit Anbau |
174
Seiten, davon 61 in Farbe 243 Bilder Herstellung
und Verlag: ISBN 9783756202447 Ladenpreis: 17 Euro |