Bismarckturm in Mülheim

Dem Aufruf der deutschen Studentenschaft zur Errichtung von Bismarcksäulen folgten auch die Mülheimer Bürger. Die für den Bau gesammelten Spendengelder reichten jedoch nicht zum Bau eines Bismarckturmes aus.

Das bekannte Mülheimer Ehepaar Dr. Hermann und Margarethe Leonhardt stiftete im Jahr 1908 den notwendigen Betrag zum Bau eines Bismarckturmes. Baudezernent Linnemann aus Mülheim entwarf den Turm, der von der Fa. Rudolphi gebaut wurde. Der Neffe von Dr. Leonhardt wählte als Standort des Turmes den Kahlenberg im Stadtteil Menden aus.

Als Baumateral verwendete man Ruhrsandstein, außer bei den Tür- und Fensterumrahmungen, Eckquadern und dem Gesims (Niedermengiger Basaltlava).
Über dem Haupteingang wurde ein Reichsadlerrelief von Bildhauer Arnold Künne aus Berlin angebracht. Ebenfalls von A. Künne wurde die in der Gedächtnishalle (Vorhalle) aufgestellte Bismarck-Büste angefertigt.

Eine Besonderheit dieses Turmes ist der Verzicht auf eine Feuerschale zugunsten elektrischer Beleuchtungskörper (auch in Glauchau/Sachsen praktiziert). Dafür wurden vor dem Turm zwei "Feuer-Altäre" aus Sandstein errichtet.

In den Lokalzeitungen wurden die elektrische Beleuchtung heftig kritisiert. Vorteil der Flammen sei (so ein Patriot) "ihre Eigenbeweglichkeit, ihr Leben, und zwar ein Leben in den edelsten Linien und Formen und im herrlichsten Miteinander von heller und dunkler". Ungeachtet dieser Kritiken wurde der Mülheimer Bismarckturm beliebter Aussichtspunkt und Veranstaltungsort für patriotische Feiern.

Während des 2. Weltkrieges war ein Flakposten auf dem Turm stationiert. Nach dem Krieg nutzten die britischen Alliierten den Bismarckturm bis 1956 als Sendeturm.

Als in den 70-er Jahren ein Investor auf dem Kahlenberg den Bau von Hochhäusern plante, sollte der Bismarckturm abgerissen werden. In einer Leserbefragung einer Mülheimer Zeitung sprachen sich jedoch 94 % der Leser für einen Erhalt des Bismarckturmes aus. Der Mülheimer Turm ist heute Ausstellungs- und Aktionsort (regelmäßige Veranstaltungen) des Künstlers Jochen Leyendecker (seit 13.01.1998).

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