Schloß Borbeck

Das auf einen fränkischen Oberhof zurückgehende Schloß hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt. Als ländlicher Wirtschaftsbetrieb war es dem Essener Stift abgabenpflichtig. Als ein befestigtes Gebäude, das von einem Wassergraben umgeben war, bot es auch Schutz vor Überfällen.

Für die erste urkundliche Erwähnung Borbecks wird das Jahr 869 angenommen. Borbeck erschien in einer Liste mit Abgaben an das Stift Essen. Borbeck gehörte damals zu den abgabepflichtigen Oberhöfen. Um diese Zeit wird auch die Gründung der Dionysiuskirche vermutet, da Donysius ein typisch fränkischer Heiliger war. Die Dioysiuskirche steht heute in Borbeck-Mitte.

Die bisher herrenlosen Wälder, Heiden usw., die sogenannte Mark, wurden mit der Zeit enger in die Bewirtschaftung einbezogen. Das große Waldgebiet zwischen der Altenessener Straße und der Levinstraße wurde Gemeineigentum der Borbecker Bauern, die diese Borbecker Mark genossenschaftlich nutzten. Sie trafen sich auf dem Kirchplatz zum Hölting (= Holzberatung). Auf diesen Versammlungen wurden auch andere gemeinsame Angelegenheiten geregelt. so daß man von einer Frühform kommunaler Selbstverwaltung sprechen kann. So war schon sehr früh Borbeck-Mitte ein Mittelpunkt des Siedlungsgebietes.

Das Anwesen Borbeck wurde im 14. Jahrhundert von den Herren von Altendorf an die Äbtissin Berta von Arnsberg verkauft. Ihre Nachfolgerin Katharina von der Mark ließ das Schloss erbauen

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begannen die Fürstäbtissinnen, Borbeck als zweite Residenz auszubauen. Das führte dazu, daß das alte romanische Kirchlein 1339 einen vergleichsweise hohen gotischen Choranbau erhielt, damit die Fürstin mit Gefolge standesgemäß an der Messe teilnehmen konnte.
Die Äbtissinnen befanden sich in einem anhaltenden Streit mit der selbstbewußten Stadt Essen. Deshalb zogen sie es mitunter vor, sich in der Borbecker Residenz aufzuhalten. Hier wurden viele regierungsamtliche Urkunden ausgestellt. Zeitweise gab es hier auch eine Münze, die unter anderem einen "Borbecker Groschen" prägte.

Im 13. und 14. Jahrhundert bildeten sich die festen Häuser oder Rittersitze Münsterhausen, Berge, Heck, Horl, Ripshorst und Bermen heraus. Treue Gefolgsleute der Äbtissinnen wurden damit belehnt.
Mit dem Haus Horl war das Marschallamt verbunden und das Pferdestrickeramt, das ist die Aufsicht über die Wildpferdezucht in der Borbecker Mark. Von den Rittersitzen ist fast nichts geblieben. Auf dem Gelände des Hauses Horl wurde 1920 das Krupp Stahlwerk errichtet. Rest des Hauses Berge sind die Kellergewölbe des heutigen Krankenhauses

Im Zusammenhang mit dem Streit um die Landeshoheit rückten Untertanen und Landsassen der Fürstäbtissin Anna Salome am 31.3.1662 in Essen ein und brachten den Essener Bürgermeister Leimgardt und den Stadtsekretär Krupp ins Borbecker Schloßgefängnis. Man nimmt an, daß sie im alten Turm saßen, der jetzt noch am Wirtschaftsgebäude steht. Am 6. April kamen sie wieder frei. An dieser Aktion waren bestimmt auch Borbecker Bauern beteiligt

In der Nachfolge des französischen Sonnenkönigs und von Schloß Versailles wurde das Schloß von der Fürstäbtissin Franziska Christine ab 1744 weitgehend umgestaltet. Dazu gehörte auch eine Parkanlage mit Kaskaden, geometrischen Beeten, einer Insel und einer künstlichen Ruine.

Unter dem späteren Besitzer Clemens Freiherr von Fürstenberg wurde dann 1842 das benachbarte Wirtschaftsgebäude errichtet. Es gilt als ein bedeutendes Beispiel des rheinischen Klassizismus. Erbaut wurde es nach den Plänen des Essener Baumeister Heinrich Theodor Freyse.

1941 verkaufte die Familie von Fürstenberg das Schloß mit Park an die Stadt Essen.

Nach dem Krieg waren zunächst darin Notwohnungen eingerichtet.

Seit 1960 wurde es von einigen Ämtern genutzt wie Stadtarztstelle, Einwohnermeldeamt, Standesamt.
Mit dem Umzug der Dienststellen in das neue Verwaltunsgebäude am Germaniaplatz wurden die Schloßgebäude frei für eine neue Nutzung.

Nach einem gründlichen Umbau wurde im Wirtschaftsgebäude ein Bürgerzentrum eingerichtet. Seitdem ist das Schloß Borbeck aus dem kulturellen Leben Borbecks nicht mehr wegzudenken

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