Mülheim

Um 811
Zum ersten Mal wird eine Ortsangabe des Mülheimer Raumes schriftlich belegt

883/884
Es entsteht wahrscheinlich die heute ausgegrabene Ursprungsanlage der Burg Broich als Sperrfort zur Sicherung des Ruhrüberganges gegen die Normannen. Im 11. Jh. Umbau der aufgelassenen Befestigung zur Burg

1067
Styrum wird als Reichsgut bezeugt. Aus Teilen des Reichshofes entsteht später die kleine reichs- unmittelbare Herrschaft Styrum

1093
Mülheim wird als Gerichsstätte des Ruhrgaues erwähnt. In derselben Urkunde sind die Edelherren v. Broich zum ersten Mal im Mülheimer Raum belegt

1214
Das Zisterzienserinnenkloster Saarn wird gegründet

1250 wird in Mülheim ein Pleban und
1266 die Pfarrei Mülheim erwähnt

1443
Die Burg Broich wird zum ersten Mal erobert. In der Folge ändern sich die machtpolitischen Verhältnisse im unteren Ruhrtal erheblich

1554
es sind in Mülheim erste reformatorische Änderungen nachweisbar

1591
die Reformation hat sich schließlich in der Herrschaft Broich durchgesetzt

1598
Schloß Broich wird durch spanische Truppen gestürmt und so schwer zerstört, daß die Schäden erst Jahrzehnte später behoben werden können. Wenige Tage nach der Eroberung der Burg wird der Burgherr, ein wichtiger Führer der Protestanten im Niederrheingebiet, von den Spaniern ermordet

1644-48
Schloß Broich wird wieder aufgebaut und neu befestigt

1658
der Graf Wilhelm Wirich v. Daun, Herr zu Broich, stiftet die lutherische Pfarrkirche (Pauli-Kirche) an der Delle

1752
n Mülheim wird eine katholische Mission errichtet, aus der später die katholische Pfarrei St. Mariae Geburt hervorgeht

1780
die Schleuse in Mülheim wird eröffnet. Die Ruhr ist damit von der Mündung ab schiffbar. Der Kohlenhandel erfährt einen weiteren Aufschwung

1808
es entsteht die Munizipalität Mülheim, deren Gemeindegebiet die aufgelösten Herrschaften Broich und Styrum bildet. Zum ersten Mal in der Geschichte ist Mülheim damit eine selbständige Gemeinde

Mathias Stinnes gründet mit Hilfe seiner Brüder eine Firma, die sich mit Schifffahrt und Kohlenhandel befaßt und aus der später der Stinnes Konzern hervorgeht

1814
Johann Dinnendahl Bürger ist als Mechanikus Inhaber einer Dampfmaschinenbauerei und Eisengießerei. Aus seiner Fabrik geht später die Friedrich-Wilhelms-Hütte hervor

1838/39
die private Aktienstraße wird von Essen zum Mülheimer Hafen gebaut

1842
wird das erste Rathaus errichtet und die Mülheimer Sparkasse gegründet

1844
wird die Kettenbrücke als erste Brücke über die Ruhr eröffnet

1846
das Gebiet der Bürgermeisterei Mülheim wird in eine Stadt- und eine Landbürgermeisterei aufgeteilt. Der Stadtbürgermeisterei wird die Revidierte Städteordnung von 1831 verliehen, so dass Mülheim zum ersten Mal in seiner Geschichte Stadt wird

1852
es entsteht aus der Höheren Bürgerschule die Realschule, der eine zweiklassige höhere Töchterschule angegliedert wird

es passieren 5.156 Schiffe mit ca. 556.779 t Kohle die Mülheimer Schleuse

1856
tritt die preußische Städteordnung für die Rheinprovinz in Kraft, was die Stadt Mülheim umgehend zur Einführung der kollegialischen Magistratsverfassung nutzt, die bereits 1873 wieder abgeschafft wird

1862
Mülheim wird an das Eisenbahnnetz angeschlossen, als die Strecken Dortmund-Bochum-Steele- Essen-Mülheim-Duisburg sowie Oberhausen-Mülheim eröffnet werden. Die Ruhrschifffahrt wird in den folgenden Jahren zunehmend durch die Eisenbahn verdrängt

1871
August Thyssen gründet in der Gemeinde Styrum die Firma Thyssen u. Co., die zur Basis eines der größten deutschen Montankonzerne wird

1874-1910
Mülheim ist Sitz der Kreisverwaltung des gleichnamigen Kreises

1878
Mülheim wird um die Gemeinden Eppinghofen und Mellinghofen vergrößert. Die Landbürgermeisterei Mülheim wird in die Bürgermeistereien Broich, Styrum und Landbürgermeisterei Mülheim (ab 1879 Bürgermeisterei Heißen) aufgeteilt

1879
Mülheim erhält ein Amtsgericht

1897
verkehren die ersten elektrischen Straßenbahnen in Mülheim. Die Dampfstraßenbahn von Duisburg nach Broich, die schon seit 1887 existiert, wird ebenfalls auf elektrischen Betrieb umgestellt

1899
in die neue Kaserne an der Kaiserstraße zieht das Infanterie-Regiment 159 ein. Mülheim ist damit Garnison

1904
werden die Bürgermeisterei Broich sowie die Gemeinden Styrum und Holthausen nach Mülheim eingemeindet. Mülheim wird kreisfrei

1908
Mülheim wird Großstadt (100.000 Einwohner)

1909/10
werden im Stadtteil Speldorf gleich zwei Attraktionen eröffnet: 1909 das Solbad Raffelberg, 1910 die Rennbahn Raffelberg

auf dem nördlichen Kahlenberg wird der aus Stiftungsmitteln errichtete Bismarckturm eröffnet

wird der Kreis Mülheim aufgelöst und (Ober-)Dümpten, Heißen, Winkhausen und Fulerum nach Mülheim eingemeindet. Nieder-Dümpten, Nord-Styrum und Altstaden werden an die Stadt Oberhausen übergeben

1912
nach Plänen des Architekturbüros Pfeifer und Großmann aus Karlsruhe entsteht das heutige Rathausgebäude, das 1914 im Rohbau fertiggestellt ist

1914
das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung (heute: Max-Planck-Institut) wird eröffnet

1919
wird in Mülheim die Volkshochschule eröffnet

1920
werden Menden und Raadt nach Mülheim eingemeindet

1925
der Flughafen Essen/Mülheim wird eröffnet

1927
mit der "Weißen Flotte" wird die regelmäßige Personenschiffahrt auf der Ruhr aufgenommen. Zugleich wird der Mülheimer Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel als Ausgangspunkt aller Ausflugsfahrten eröffnet

der neue Hafen und der Ruhrschiffahrtskanal werden in Betrieb genommen. Die damit verbundenen Hoffnungen erfüllen sich jedoch nicht

1929
werden Selbeck sowie Teile von Mintard und Ickten eingemeindet

1943
die Mülheimer Innenstadt wird durch einen alliierten Luftangriff schwer getroffen: nur etwa 23 % der innerstädtischen Gebäude weisen keine Kriegsschäden auf (22./23 Juni)

1945
US - amerikanische Truppen ziehen in Mülheim ein (11.April). Damit ist der 2. Weltkrieg für Mülheim beendet. Die Einwohnerzahl beträgt noch 88.000

1947
der Graphiker, Maler und Bildhauer Otto Pankok (*1893 Mülheim, †1966 Wesel) wird Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie

1953
die Stadt Mülheim schließt mit der englischen Stadt Darlington ihre erste Städtepartnerschaft

1957
in Anwesenheit von Bundespräsident Prof. Theodor Heuß wird die wiederhergestellte Stadthalle eröffnet

1966
die Förderung von Kohle auf der Schacht anlage Rosenblumendelle wird eingestellt. Mülheim ist damit die erste Stadt des Ruhrgebiets ohne Zechen. Bereits seit 1964 gibt es in Mülheim keine Hochöfen mehr. Durch die Einrichtung eines Gewerbegebiets am Hafen wird die Umstrukturierung der Mülheimer Wirtschaft gefördert.

1971
wird die Nordbrücke, heute Konrad-Adenauer- Brücke, in Betrieb genommen

1972
erreicht die Stadt Mülheim mit 192.937 Einwohnern ihre höchste Einwohnerzahl

1973
im Stadtteil Heißen das Rhein-Ruhr- Zentrum, wird damals Deutschlands größtes überdachtes Einkaufszentrum, eröffnet

1974
das City-Center wird als innerstädtisches Einkaufszentrum fertiggestellt. Zugleich wird die Schloßstraße zur Fußgängerzone umgestaltet

1975
erhält Mülheim im Zuge der kommunalen Gebietsreform das zur Stadt Kettwig gehörige Dorf Mintard und einen Teil von Breitscheid. Die Stadt vergrößert sich dadurch um 750 Einwohner und etwa 294 ha

1976
die Mülheimer Theatertage finden erstmals statt, als Festival deutschsprachiger Stücke, die in den letzten 12 Monaten uraufgeführt wurden. Dem preisgekrönten Autor wird der Mülheimer Dramatikerpreis verliehen

1979
die U-Stadtbahnstrecke von Mülheim Hbf bis Essen wird fertiggestellt

1980
das "Theater an der Ruhr" wird als freies Theater mit Sitz im Raffelbergpark gegründet

1981
dem Städtischen Museum wird die Sammlung Ziegler, bestehend aus 42 Bildern, Aquarellen und Zeichnungen, vermacht

1986
das "Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserchemie und Wassertechnologie" wird mit Sitz beim RWW im Stadtteil Styrum gegründet

1989
wird mit dem Bau des U-Stadtbahn-Abschnittes vom Hauptbahnhof bis Broich begonnen, in dessen Verlauf die bisher einzige unterirdische Ruhrquerung entsteht

1992
findet von März bis Oktober die nordrhein- westfälische Landesgartenschau MüGa in Mülheim statt. Durch die Umgestaltung des Mülheimer Ruhrtales vor allem in seinem Kernbereich um die Schloßbrücke erfährt Mülheim eine erhebliche städtebauliche Aufwertung

1993
die Kultur- und Begegnungsstätte "Ringlokschuppen" wird eröffnet

1994
das völlig umgebaute innerstädtische Einkaufszentrum "City-Center" wird unter dem Namen "Forum" wiedereröffnet

die Britische Armee verläßt nach 48 Jahren Mülheim

1998
der U-Stadtbahn-Abschnitt vom Hauptbahnhof Mülheim zum Stadtteil Broich mit dem Ruhrtunnel wird eröffnet

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