Der Hellweg ist die älteste
Verkehrsverbindung zwischen Rhein und Weser. Die Anfänge
des Hellwegs scheinen bis in die La-Tene-Zeit zu reichen.
Zahlreiche Bodenfunde belegen, daß er mindestens schon
in römischer Zeit vorhanden war. Die Ebene, auf der der
Hellweg liegt wird im Süden durch den Haarstrang vom
Sauerland getrennt, im Norden durch die Lippe vom Münsterland
separiert und im Westen grenzt sie bis ans Ruhrgebiet.
Geographisch wird die Hellwegebene zur Münsterschen
Bucht gezählt, und geologisch gesehen besteht ihr Boden
aus lößähnlichem Lehm und verwitterter Kreide. Der
Hellweg beginnt in Duisburg, überquert bei Mülheim die
Ruhr und führt dann über Essen, Bochum, Dortmund, Unna,
Werl, Soest, Paderborn und Höxter in den niedersächsischen
Raum. An der geschichtlichen Entwicklung dieser
Landschaft hat er ganz entscheidenden Anteil gehabt.
Im Laufe der Zeit hat man versucht dem Wort Hellweg
verschiedene Interpretationen zu geben - z.B. Heerweg,
Totenweg, Salzweg. Eine sprachgeschichtlich begründende
Annahme geht davon aus, das es sich um einen hellen",
das heißt trockenen Weg handelte, der die Niederungen zu
vermeiden suchte.
Aus dem germanischen wird überliefert, daß sogenannte
Himmelsbrücken als Tierkreis, Milchstraße oder
Regenbogen bezeichnet wurden. Der Tierkreis ist nach
alter astrologischer Lehre die Brücke, auf welcher die
Seelen der Geborenen und Verstorbenen vom Himmel herab
zur Erde steigen und wieder hinauf. Im alten Westfalen
wurde der Weg, auf dem die Leichen ins Land der Totengöttin
Hel gingen, Hellweg = Totenweg genannt.
Über die Urbevölkerung am Hellweg ist nur wenig zu
berichten. Zu Zeiten der Römer bewohnte ein Stamm der
Franken, die Sigambrer, das Gebiet zwischen Ruhr und
Lippe. Nach den Römern folgten von Osten her die Marsen,
die jedoch in den Feldzügen des Germanicus umkamen. Dann
ließ sich der Frankenstamm der Brukterer hier nieder,
Sie gaben dem Land den Namen Brukterergau. Zwischen
diesem Gau und den anderen fränkischen Gebieten westlich
des Rheins entwickelte sich schon bald ein lebhafter
Handelsverkehr.
Um 695 drangen jedoch die Sachsen in den hiesigen Raum
vor und drängten die Brukterer nach Westen ab. Die
bereits zuvor durch den Angelsachsen Suitbert begonnene
Christianisierung des Landes (im Raum Gladbeck) wurde
durch die heidnischen Sachsen wieder zunichte gemacht.
Etwa 1800 war der alte Hellweg dem steigenden Verkehr
nicht mehr gewachsen. Das mußte auch schon Napoleon
erkennen, der als der Erbauer der Chaussee bezeichnet
wird. Es ist jedoch gesichert das die erste Chaussierung
der heutigen B 1 erst 1817/18 erfolgt ist.
Für den Durchgangsverkehr auf dem Hellweg muß den
beiden Hilfshäusern eine besondere Bedeutung
zugesprochen werden. Man kann sie nämlich als Vorläufer
der neuzeitlichen Raststätten an den heutigen Autobahnen
bezeichnen. Sie bildeten ein selbständiges Gewerbe und
waren darauf ein- und ausgerichtet, dem Verkehr in jedweder
Weise Hilfe zu leisten, z.B. durch Vorspann, Reparaturarbeiten
an Fuhrwerken, Hufbeschlag und eben auch als
Gastwirtschaft und Unterkunft. Sie waren weit und breit
bekannt als das Kleine Hilfshaus und das Große Hilfshaus.
Das älteste kleine, ist als Hilfshaus bis ins 16.
Jahrhundert nachweisbar.
Außerhalb der Städte war der Hellweg lediglich ein
einfacher natürlicher Feldweg, auf dem Lastwagen tiefe
Spuren und Schlaglöcher hinterließen. Eine Ausbesserung
mit Schotter oder ähnlichem war damals noch nicht gebräuchlich.
Im Laufe der Zeit hatte sich daher ein Zustand
herausgebildet, der die Hilfe Sachkundiger notwendig
machte. Die Bewohner der Hilfshäuser leisteten in der
Regel diese Hilfe.
Die heutige B l wurde 1820 als Hauptverkehrsstraße in Betrieb
genommen. Die letzten Inhaber der Hilfshäuser bauten
zwar neue Gebäude an der Chaussee auf und betrieben dort
auch wieder Gastwirtschaft. Das einträgliche Gewerbe,
der Vorspann, wurde aber jetzt nicht mehr benötigt.
Damit war das Ende des alten Hellwegs erreicht.
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